Die Dekonstruktion von Problemen einfach erklärt

Die Dekonstruktion von Problemen einfach erklärt
Eric Booker (links) | Takeru Kobayashi (rechts)

Das Bild stammt von einem der berühmtesten jährlichen Hotdog-Wettbewerbe in den USA; dem Nathan’s Coney Island Hotdog Eating Contest. Die beiden Protagonisten sind erbitterte Konkurrenten. Einer von ihnen hat diesen Wettbewerb bereits mehrmals gewonnen und verspeiste zum damaligen Zeitpunkt schon 110 Hotdogs in 10 Minuten. Ja, es ist der schlanke asiatische Typ; Takeru Kobayashi.

Kobayashi hatte beobachtet, dass die meisten Esser eine ähnliche Strategie verfolgten, die im Wesentlichen eine schnellere Version dessen war, wie der Durchschnittsmensch einen Hotdog bei einem Wochenendgrillfest isst: aufheben, die Wurst und das Brötchen in den Mund nehmen, kauen und etwas Wasser zum Herunterspülen trinken. Kobayashi fragte sich, ob es einen besseren Weg gibt. Nirgendwo stand zum Beispiel geschrieben, dass man die Wurst von vorne bis hinten essen muss. Was wäre, wenn er die Wurst und das Brötchen vor dem verspeisen in zwei Hälften brechen würde? Das fand er umfasste mehr Möglichkeiten zum Kauen und Beladen.

Video - Kobayashi destroys the Competition

Kobayashi hinterfragte an dieser Stelle eine andere Praxis: das gleichzeitige Essen von Wurst und Brötchen. Die Wurst selbst ist ein komprimierter Schlauch aus dichtem und salzigem Fleisch, der praktisch von alleine die Speiseröhre hinuntergleitet. Während das Brötchen luftig und weniger gehaltvoll ist, nimmt es viel Platz ein und erfordert viel Kauen. Also begann er, die Wurst aus dem Brötchen zu entfernen. Jetzt konnte er sich eine Handvoll Würstchen ohne Brötchen futtern, die er in zwei Hälften teilte, gefolgt von einer Runde Brötchen. Obwohl er die Würste schnell schlucken konnte, war das Brötchen immer noch ein Problem.

Also probierte Kobayashi etwas anderes aus. Während er die Brötchenlosen halbierten Würste mit einer Hand ass, tunkte er mit der anderen das Brötchen in sein Wasserglas. Dann drückte er das meiste überflüssige Wasser heraus und stopfte das Brötchen in seinen Mund. Durch das Essen der durchweichten Brötchen war Kobayashi weniger durstig, was bedeutete, dass er weniger Zeit mit dem Trinken verschwendete. Er nahm seine Trainingseinheiten auf Video auf und hielt seine Daten in einer Tabelle fest; immer auf der Jagd nach Ineffizienzen und verlorenen Millisekunden.

Video - Competitive eater Takeru Kobayashi

Der japanische Meister experimentierte auch mit dem Tempo. War es zum Beispiel besser, die ersten vier Minuten schnell voranzuschreiten, in den mittleren vier Minuten nachzulassen und zum Ende hin zu “sprinten” oder eine gleichmäßige Geschwindigkeit beizubehalten? Er fand auch heraus, dass es besonders wichtig war, viel Schlaf zu bekommen. Genauso wie Krafttraining, denn es schien, dass starke Muskeln beim Essen helfen und dem Drang zu widerstehen, sich zu übergeben. Er entdeckte auch, dass er mehr Platz in seinem Magen schaffen konnte, indem er beim Verspeisen hüpfend zappelte.

Das Ergebnis? Im Jahr 2001 beim Nathan’s Coney Island Hotdog Eating Contest, aß er 50 Hotdogs in 12 Minuten und verdoppelte damit den bisherigen Rekord von 25. Was können wir aber daraus lernen? Die Zerstückelung eines Problems in kleinere Teile ist ein mächtiges Werkzeug, um das Problem zu lösen.