Das deutsche Bildungssystem wurde für eine Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt, die es nicht mehr gibt. In der Industrie- und Agrarökonomie, die es vor 50 Jahren gab, reichte es aus, Lesen, Schreiben und Rechnen zu beherrschen. Für die vernetzte Welt, in der wir heute leben, reichen diese Kompetenzen nicht mehr aus. Wenn Jugendliche sich in einer globalisierten Gesellschaft behaupten wollen, müssen sie auch kompetente Kommunikatoren sein, kreative Schöpfer, kritische Denker und Kollaborateure, die Grundlage des im 4K Modell des Lernens der OECD beschriebenen nötigen Kompetenzen für das 21. Jahrhundert.
Jugendlichen müssen zusätzliche Fachgebiete beherrschen. Darunter Fremdsprachen, Kunst, Naturwissenschaften und Sozialkunde. Pädagogen müssen all diese Fächer mit den 4K-Kompetenzen ergänzen, um junge Menschen auf die moderne Gesellschaft und die globale Arbeitswelt vorzubereiten. Das Leben ist heute exponentiell komplizierter und komplexer, als es vor 50 Jahren war. Dies gilt für das bürgerliche Leben ebenso wie für die Arbeitswelt. Im 21. Jahrhundert fordert eine demokratische Zivilgesellschaft Informations- und Technologiekompetenzen ab, die weit über das Grundwissen der Vergangenheit hinausgehen.
Globale Erwärmung, Flucht und finanzielle Krisen sind nur einige der Probleme, welche die heutigen Jugendlichen aufgefordert sind, im Erwachsenenalter zu lösen.
Darüber hinaus haben sich die Fähigkeiten und Anforderungen in der Arbeitswelt in den letzten 20 Jahren dramatisch geändert. Der rasche Rückgang von “Routine”-Tätigkeiten durch die Automatisierung und digitale Transformation ist bereits spürbar. Zur gleichen Zeit erfolgte ein rascher Anstieg an Jobs, die nicht-routinemäßige, analytische und dialogische Kommunikation Kompetenzen abverlangen. Die heutige Arbeitswelt erfordert zudem kritisches Denken und die Fähigkeit, mit Menschen aus vielen Sprachen und Kulturen zu interagieren.
All diese Dynamiken erzeugen einen kritischen Bedarf für Innovation und Veränderungsbereitschaft. Kenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen reichen nicht aus, wenn Mitarbeiter die Fähigkeit fehlt, kritisch zu denken, Probleme zu lösen, zusammenzuarbeiten oder effektiv zu kommunizieren. Es ist logisch, dass diese Kompetenzen nicht nur im Klassenzimmer vermittelt werden sollten. Es geht um eine Integration in unsere Zivilgesellschaft, um Bürger zu entwickeln, die angemessen auf das 21. Jahrhundert vorbereitet sind.
#1 Kritisches Denken: Kein Problem kann dem Angriff von nachhaltigem Denken standhalten.

Kritisches Denken ist sein langem eine geschätzte Fähigkeit in unserer Gesellschaft. Heute braucht es jeder Jugendliche. Während das kritische Denken und Lösen von Problemen früher die Domäne begabter Schüler war, ist es jetzt eine kritische Domäne für jeden Schüler. Der Zusammenhang zwischen kritischem Denken und Bildung ist offensichtlich: Man kann nicht gut lernen, ohne gut zu denken. Kritisches Denken trägt zum persönlichen Erfolg, aber auch zum Erfolg in der Arbeitswelt bei. David T. Conley, Professor an der University of Oregon, ist der Ansicht, dass „Denkgewohnheiten“ wie „Analyse, Interpretation, Präzision und Genauigkeit, Problemlösung und Argumentation“ für den Erfolg im Studium mindestens genauso wichtig sein können wie das inhaltliche Wissen.
Das Erlernen von kritischem Denken bringt Jugendliche dazu, andere Fähigkeiten zu entwickeln, beispielsweise ein höheres Maß an Konzentration und tiefere analytische Fähigkeiten. Als Bürger des 21. Jahrhundert müssen sie aktive kritische Denker sein, wenn sie Argumente vergleichen, konkurrierende Behauptungen bewerten und vernünftige Entscheidungen für globale Probleme wie die Erderwärmung finden wollen.
#2 Kommunikation: Zwei Monologe führen zu keinem Dialog.

Jugendliche müssen in der Lage sein, die überwältigende Menge an verfügbaren Informationen zu analysieren und zu bewerten. Welche Informationsquellen sind korrekt, welche nicht? Wie können sie effektiv genutzt oder eingesetzt werden? Die Kraft der modernen Medien und die Allgegenwart der Kommunikationstechnologien in allen Lebensbereichen macht die Vermittlung starker Kommunikationsfähigkeiten noch wichtiger. Während in der Schule stets fließendes Lesen, korrektes Sprechen und klares Schreiben im Vordergrund stehen, zeigt sich, dass die Jugendlichen diese grundlegenden Fähigkeiten oft nicht richtig beherrschen.
Darüber hinaus gibt es jetzt „globale Teams“, die in der Arbeitswelt zusammenarbeiten müssen. Eine sprachlich und kulturell wirksame Kommunikation ist wichtig, um erfolgreich zu diesen Teams beizutragen. Es ist daher unerlässlich, dass die Beschäftigten von morgen klar und effektiv in einer Vielzahl von Sprachen kommunizieren können. Komplexe Kommunikation beinhaltet auch, zu erklären, zu verhandeln und andere Formen intensiver menschlicher Interaktion. Berufe, die diese Fähigkeiten erfordern, laufen weniger Gefahr, in Zukunft automatisiert zu werden.
#3 Kollaboration: Das Ganze ist etwas anderes als die Summe der Teile.

Seiten wie Wikipedia zeigen, wie verbunden unsere Welt geworden ist, und machen den Nutzen von kollaborativer Arbeit greifbar. Das Ergebnis ist ein Produkt, zu dem Millionen von Nutzern beigetragen haben. Der vielfältige Charakter dieser Artikel spiegelt die Kultur der Zusammenarbeit wider. Das Beispiel Wikipedia zeigt, wie Menschen, die zusammenarbeiten, äußerst integrative und wertvolle Ressourcen hervorbringen können. Im Allgemeinen wird Zusammenarbeit als eine Fähigkeit gesehen, die zu aussagekräftigen Ergebnissen und zur effektiven Problemlösung führt. In den letzten zehn Jahren wurde jedoch immer deutlicher, dass Kollaboration aufgrund der Globalisierung und des technologischen Aufstiegs für zukünftige Generationen nicht nur wichtig, sondern auch unerlässlich ist.
Verschiedene Wissenschaftler haben die Bedeutung von kollaborativem Arbeiten hervorgehoben. Der Autor James Surowiecki erklärt, wie wir die „Weisheit der Masse“ in der New Economy nutzen, indem wir erleben, dass „Gruppen unter den richtigen Umständen bemerkenswert intelligent und oft klüger sind als die klügsten Menschen in ihnen“. Vielfalt bringt mehrere individuelle und kulturelle Perspektiven in die Zusammenarbeit ein. Eine gemeinsame Anstrengung führt nicht nur zu einem ganzheitlichen Ergebnis als eine individuelle, sondern schafft auch Wissen für eine größere Anzahl von Menschen.
#4 Kreativität: Der kreative Erwachsene ist das Kind, das überlebt hat.

Der Autor Daniel Pink bemerkte: „Die Zukunft gehört einer ganz anderen Art von Mensch mit einer ganz anderen Art von Verstand — Schöpfer und Empathiker, Mustererkenner und Sinnbildner. Diese Menschen … werden nun die reichsten Belohnungen der Gesellschaft ernten und ihre größten Freuden teilen.“ Wenn Jugendliche die Schule verlassen, ohne zu wissen, wie sie mit kreativem Denken Dinge weiterentwickeln können, sind sie auf die Herausforderungen der Gesellschaft und der Arbeitswelt nicht vorbereitet. Laut Robert Sternberg von der Tufts University sind „erfolgreiche Menschen diejenigen, die über kreative Fähigkeiten verfügen, um eine Vision zu entwickeln, die die Welt für alle zu einem besseren Ort machen kann. “
Vielleicht fasst Pink es am besten so zusammen: „In einer Welt, die vielfältig ist, aber durch die Automatisierung und Auslagerung von Büroarbeiten gestört wird, muss jeder ein künstlerisches Gespür entwickeln. Wir sind vielleicht nicht alle Dali oder Degas. Aber heute müssen wir alle Designer sein. “